Treffen zwischen Sicherheitsbehörden und Politik: DFB und Bundesliga fordern Schutzmaßnahmen gegen Hooligans

Treffen zwischen Sicherheitsbehörden und Politik: DFB und Bundesliga fordern Schutzmaßnahmen gegen Hooligans

Am Dienstag fand ein Treffen zwischen Sicherheitsbehörden und Politik statt, um die Sicherheitslage im deutschen Fußball zu diskutieren. Im Mittelpunkt der Diskussion standen die gewalttätigen Ausschreitungen von Hooligans, die in den letzten Wochen für Aufsehen sorgten. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die Bundesliga fordern dringend erforderliche Schutzmaßnahmen, um die Sicherheit von Spielern, Schiedsrichtern und Zuschauern zu gewährleisten. Die Vertreter der Sicherheitsbehörden und der Politik haben sich auf eine enge Zusammenarbeit geeinigt, um eine effektive Bekämpfung der Hooligan-Problematik zu gewährleisten.

Sicherheitsbehörden und Politik auf Kollisionskurs: DFB und Bundesliga fordern Schutzmaßnahmen gegen Hooligans

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) werden am 18. Oktober in München mit den Innen- und Sportministern der Länder zusammenkommen, um über Maßnahmen gegen Gewalt und Pyrotechnik in den Stadien zu sprechen. Der DFB-Präsident Bernd Neuendorf und der DFL-Boss Hans-Joachim Watzke werden mit zehn Vorschlägen der AG Stadionsicherheit kontern, darunter neue Technik bei den Einlasskontrollen in der Autonomie der Vereine.

Treffen zwischen DFB, DFL und Innenministern: Fußballverbände fordern bundesweite Einführung von Stadion-Staatsanwaltschaften und Datenschutzlockerung

Die Fußballverbände fordern bundesweite Einführung von Stadion-Staatsanwaltschaften, um Straftaten unmittelbar aufzuklären und Lockerung des Datenschutzes in allen 16 Bundesländern, um Täter zu identifizieren. Die Hintergründe: Die Klubs kritisieren, dass Strafverfahren oft im Sand verlaufen, etwa weil sich Zeugen nach Monaten nicht mehr erinnern, eine lückenlose Beweisführung fehlt.

Laut Jahresbericht der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) für 2022/23 wurden in der Bundesliga, 2. Liga und 3. Liga insgesamt 5498 Strafverfahren eingeleitet. Die Top 3 der Liste der Schande: Körperverletzung 1400 Verfahren, Pyrotechnik 733, Sachbeschädigung 600. Der Großteil der Straftaten (42 Prozent/2. Liga bis 48 Prozent/Bundesliga) wurde im Stadion verübt.

Aber: Laut ZIS wurden 2022/23 nur 333 bundesweite Stadionverbote in den ersten drei Ligen verhängt. Abschreckung geht anders – indem Tätern eine sofortige Sanktionierung durch Stadion-Staatsanwaltschaften in Form einer vorläufigen Festnahme zur Strafverfolgung droht.

In München gibt es bereits eine Stadion-Staatsanwaltschaft. In der Saison 2023/24 bearbeitete Oberstaatsanwältin Anne Simon mit ihrer Abteilung 389 Anzeigen durch die Polizei, 253-mal war die Arena des FC Bayern Tatort. Und die verfügt sogar über vier Gefängniszellen für Randalierer.

Innenminister Herrmann sagte im SPORT BILD-Interview: Die Strafe muss auf dem Fuß folgen, denn je schneller sie kommt, desto abschreckender ist die Wirkung. Wir werden im Oktober darüber reden, wie DFB und DFL dazu stehen. Die Entscheidung über die Einführung von Schnellgerichten liegt am Ende bei den Justizministern. Sie müssen den Aufwand für gerechtfertigt halten.

Darüber hinaus ist die Freigabe von Daten aus Sicht der Vereine dringend nötig. Bislang können Klubs die Behörden nicht bei der Identifizierung von Tätern unterstützen, da ihnen das Videomaterial aus den Blöcken unter Hinweis auf den Datenschutz verweigert wird. Datenschutz, so der Vorwurf, werde so zum Täterschutz.