Der Niedergang eines Fußball-Idols: Mesut Özils Vater spricht klare Worte
Ein Blick auf ein Video von Mesut Özil (35) im Kraftraum genügt, um sich zu fragen, was aus dem einst feingliedrigen Spielmacher geworden ist. Der Weltmeister von 2014 hat sich in einen Muskel-Protz verwandelt, der eher wie ein Wrestler oder Türsteher aussieht.
Sein Vater Mustafa Özil (56) wird nachdenklich, wenn er die Bilder seines Sohnes sieht, vor allem, wenn er den Karriere-Verlauf mit dem von Ilkay Gündogan (33) vergleicht. Beide stammen aus Gelsenkirchen, ihre Eltern kamen vor Jahrzehnten als Gastarbeiter aus der Türkei ins Ruhrgebiet.
Ein Foto mit Erdogan und die Folgen
Özil und Gündogan gerieten 2018 in die Kritik, weil sie sich vor der WM in Russland mit dem türkischen Despoten Recep Tayyip Erdogan (70) fotografieren ließen. Ihre Karrieren hätten danach nicht unterschiedlicher verlaufen können. Während Gündogan heute die deutsche Nationalmannschaft als Kapitän bei der Heim-EM anführt, stürzte Özil ab – was seinen Vater traurig macht.
„Hätte man Mesut mehr geschützt, wäre er definitiv bei dieser EM noch dabei. Und das mit Herz und Seele“, sagt Mustafa Özil im Gespräch mit SPORT BILD.
Ein folgenschwerer Fehler
Mustafa Özil vermutet, dass sein Sohn nach dem Erdogan-Foto falsch beraten wurde. Er hätte Mesut nach der Affäre schützen und vor allem anders beraten müssen. Während Gündogan sofort zur Aussprache mit dem DFB und zu einem Treffen mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (68) in Berlin am Tag des Pokalfinals erschien, um die Wogen zu glätten, weigerte sich Özil anfangs.
Erst auf Druck des damaligen DFB-Präsidenten Reinhard Grindel (62) und nach Bereitstellen eines Privatfliegers für 15 000 Euro erschien er – widerwillig. Anders als Gündogan, der das Erdogan-Foto öffentlich als Missverständnis bezeichnete, schwieg Özil auch während der WM.
Mesut Özil: Ein großes Herz, benutzt und ausgenutzt
Aus der Sicht von Vater Özil wurde sein Sohn wohl benutzt: „Mesut hat ein großes Herz. Sie können ihm einen Döner aus der Hand nehmen – er würde nichts sagen.“
Mustafa Özil kritisiert auch den Rücktritt seines Sohnes aus der Nationalmannschaft 69 Tage nach dem Erdogan-Foto. Özil trat am 22. Juli nach dem blamablen WM-Vorrunden-Aus des Titelverteidigers zurück, warf den Bossen beim DFB unter anderem Rassismus vor.
Ein Muskel-Protz, der sein Idol-Status verloren hat
Heute absolviert Mesut Özil regelmäßig Krafttraining im Gym. Auffallend: Der Weltmeister von 2014 hat deutlich an Muskelmasse zugenommen. Sein Vater vermutet, dass sein Sohn mit dem vielen Krafttraining das kompensiert, was ihm am meisten fehlt: Auf der großen Fußball-Bühne mit dem Ball zu tricksen – und glücklich zu sein.
„Fußball war sein Leben“, sagt Vater Özil. Die Laufbahn endete aber traurig und vorzeitig. 2023 in der Türkei bei Basaksehir FK, dem Klub, dem Erdogan nahesteht.
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