EURO 2024 - Lothar Matthäus: Das ist mein EM-Final-Vorschlag
Die UEFA EURO 2024 rückt näher und die Experten sprechen sich bereits über die möglichen Finalisten aus. Lothar Matthäus, ehemaliger deutscher Nationalspieler und -trainer, hat nun seinen eigenen Vorschlag für das EM-Finale gemacht. In einem aktuellen Interview äußerte er sich zu seinen Favoriten für das Endspiel und erklärte, warum er Deutschland und Frankreich für die Titelverteidigung hält. Matthäus, der selbst zweimal Europameister wurde, kennt die Herausforderungen einer EM-Teilnahme wie kaum ein anderer. Sein Vorschlag sorgt nun für reichlich Diskussionen in der Fußballwelt.
Matthäus' EM-Vorschlag: Zwei halbe Finales, die ins Elfmeterschießen gehen
Der deutsche Rekordnationalspieler und TV-Experte Lothar Matthäus (63) lag im EM-Viertelfinale nur knapp daneben. Er hatte auf einen Sieg im Elfmeterschießen getippt; es fehlten tatsächlich nur ein paar wenige Minuten, und die Entscheidung wäre am Punkt gefallen. Jetzt sagt Matthäus, auf welche Sieger er im Halbfinale setzt, wen er im Endspiel am 14. Juli in Berlin erwartet.
„Es sind zwei echte Knaller-Partien. Gut möglich, dass auch bei beiden Halbfinals in die Verlängerung oder sogar ins Elfmeterschießen geht. Aber das zu tippen, fände ich diesmal etwas langweilig. Deswegen lege ich mich fest, dass die Finalisten jeweils nach 90 Minuten feststehen.“
Spanien – Frankreich: Die Favoriten auf den Titel
Matthäus analysiert das erste Halbfinale zwischen Spanien und Frankreich: „Die Spanier waren bislang die Mannschaft, die bei der EM von allen am meisten überzeugt hat. Trotzdem hat man gesehen, wie sehr sie gegen uns ins Schwimmen geraten sind, weil ihre Abwehr nicht stabil ist. Und jetzt müssen sie ihre Defensive auch noch umbauen, weil Carvajal und Le Normand gesperrt sind. Ich glaube, das wird sie noch anfälliger machen. Hinzu kommt, dass Pedri im Mittelfeld verletzt ausfällt. Olmo ist aber ein gleichwertiger Ersatz.“
„Positiv für Spanien: In Rodri haben sie einen überragenden Sechser und auf den Flügeln natürlich rechts Yamal und links den noch etwas stärkeren Williams, die selbst gefährlich sind, aber auch als Vorbereiter – etwa für Morata in der Mitte – glänzen. Allerdings bekommen sie es mit einer extrem starken französischen Abwehr zu tun. Theo Hernandez, der Bruder von Ex-Bayern-Profi Lucas, spielt links ein herausragendes Turnier und in der Mitte zeigt Bayern-Star Upamecano, wie sicher er agiert, wenn er Vertrauen spürt. Davor organisiert Kanté, der ähnlich wie Rodri immer noch Extraklasse auf der Position ist.“
„Die Offensive der Franzosen hat bislang noch gar nicht überzeugt, was fast unglaublich ist bei der Wucht, die sie vorn aufbieten können: Mbappé, Dembelé, Thuram, Kolo Muani, Griezmann, Giroud. Aber die französischen Angreifer mögen sich offenbar irgendwie nicht. Sie spielen jeder für sich allein, statt sich uneigennützig gegenseitig in Szene zu setzen. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass sie mit der Aussicht aufs Finale und den Titel diesen Egoismus jetzt abstellen, womit es für die defensiv wackligen Spanier richtig gefährlich wird. Deshalb sage ich: knapper Sieg für Frankreich.“
Holland – England: Die Niederländer Favorit auf den Finaleinzug
Matthäus analysiert das zweite Halbfinale zwischen Holland und England: „Wenn die Holländer so spielen wie die letzten zwanzig Minuten im Viertelfinale gegen die Türkei, sind sie für mich der klare Favorit in diesem Halbfinale. Wichtig wäre es meiner Meinung nach, dass Weghorst von Anfang an spielt, weil das holländische Spiel dann mehr Tiefe hat – und die Außen, wie Dumfries und Bergwijn über rechts oder Gakpo und Aké über links, einen Zielspieler im Strafraum haben, den sie mit Flanken bedienen können. Wenn Depay vorn allein agiert, ist das weniger der Fall.“
„Allein mit spielerischen Mitteln werden sie die Engländer aber nicht nerven können. Deren Defensive steht immerhin – muss sie aber auch, weil ihr Torwart Pickford sicher nicht zu den Top-Ten dieser EM gehört. Gefährlich können immer die Vorstöße des sehr schnellen rechten Verteidigers Walker werden. Aber er trifft auf Aké, der ihn aus dem Verein gut kennt – beide spielen bei Manchester City.“
„Insgesamt habe ich den Eindruck, dass Holland im Laufe des Turniers klar besser gespielt und sich auch mehr gesteigert hat als England. Die Mannschaft von Kapitän Harry Kane hat bislang vor allem offensiv enttäuscht, trotz Foden, trotz Bellingham, trotz Saka. Kane selbst ist einfach nicht in der Form, die er noch vergangene Saison beim FC Bayern hatte. Es fiel auf, dass er als normalerweise extrem sicherer Schütze schon ausgewechselt war, als das Elfmeterschießen gegen die Schweiz begann. Dass England dieses aber mit fünf Treffern souverän gewann, kann der gesamten Mannschaft einen Schub geben. Trotzdem glaube ich, dass Holland ins Finale einzieht. Vielleicht auch, weil Verbruggen ein guter Torwart ist, falls England sein offensives Potenzial doch mal aufblitzen lässt.“
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