Mehr Spiele: Protest gegen den Spielplan-Überfluss!

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Mehr Spiele: Protest gegen den Spielplan-Überfluss!

In der Welt des Fußballs ist ein Sturm entbrannt. Zahlreiche Spieler, Trainer und Fans haben sich vereint, um gegen den Spielplan-Überfluss zu protestieren. Der Grund: Es sollen einfach zu viele Spiele auf dem Spielplan stehen. Die Athleten müssen sich tagtäglich neuen Herausforderungen stellen, während die Zuschauer überfordert sind von der Fülle an Spielen. Die Folge: Erschöpfung und Verletzungen bei den Spielern, Desinteresse bei den Fans. Die Frage lautet: Wie kann man dem Spielplan-Chaos Einhalt gebieten?

Mehr Spiele: Protest gegen den SpielplanÜberfluss!

Der Spielkalender platzt aus allen Nähten. Leidtragende sind in erster Linie die Spieler, deren Belastungen immer größer, Ruhepausen kürzer werden. Die Folgen zeigten sich bei der EM in Deutschland: Stars wie die Engländer Harry Kane (31/FC Bayern) und Jude Bellingham (21/Real Madrid) oder Frankreichs Kylian Mbappé (25/jetzt Real Madrid) wirkten nach einer langen Saison überspielt, müde, längst nicht in Topform.

Kalen­der­ über­lastet: Spieler leiden unter Spiel­ü­ber­fluss

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„Die EM war kein Fest der Individualisten. Das muss man bedenken, wenn man immer neue Wettbewerbe einführt und die Topspieler immer mehr belastet“, sagt Simon Rolfes (42), Sport-Geschäftsführer beim Meister Bayer Leverkusen. Bestätigt wird er von Erling Haaland (24), dem Torjäger von Manchester City, obwohl der bei der EM mit Norwegen fehlte: „Während der EM haben wir gesehen, wie müde die Spieler waren. Ich denke, so wird es auch in dieser Saison sein. Einige werden nicht viel Urlaub bekommen. Ich glaube nicht, dass wir in jedem Spiel scharf sein können. Es ist schwierig, wenn man 70 Spiele im Jahr bestreitet.“

SpielplanStreit eskaliert: Ligen und Fifa auf Kollisionskurs

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Alarm schlägt die World Leagues Association (WLA), der Verbund von 46 Profiligen weltweit, darunter die Bundesliga. WLA-Generalsekretär Jerome Perlemuter sagt SPORT BILD: „Die WLA hat über Jahre Bedenken zum internationalen Spielkalender der Fifa geäußert und auf die Auswirkungen der ständigen Hinzunahme internationaler Spiele auf alle Ligen hingewiesen. Gemeinsam mit der Fifpro (internationale Spielergewerkschaft; d. Red.) wurde die Fifa mehrfach darum gebeten, die Ligen und Spieler in den Entscheidungsprozess einzubeziehen. Aber wir wurden konsequent ignoriert.“

Fifa ignoriert Warnungen: Ligen und Spielergewerkschaften fordern Reform

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Die Konsequenz: Vorige Woche hat der Zusammenschluss von 31 europäischen Profiligen (European Leagues/EL) mit der Fifpro Beschwerde gegen die Fifa bei der Europäischen Kommission in Brüssel eingereicht. Der Hintergrund des eskalierten Spielplan-Streits: Der neue Champions-League-Modus erfordert vier zusätzliche Spieltage. Gleiches gilt für die reformierte Europa League, in der neuen Conference League sind es zwei Spieltage mehr.

Spiel­plan­Über­fluss: Belastung für Spieler und Trainer wird immer größer

Spiel­plan­Über­fluss: Belastung für Spieler und Trainer wird immer größer

Die befürchteten Auswirkungen der Expansion internationaler Wettbewerbe: Eine Reduzierung der Zeiträume, in denen die nationalen Ligen spielen. Drohende Folgen: Die Zahl der bei den Fans unbeliebten Spieltage unter der Woche steigt. Oder alternativ wird die Winterpause verkürzt. Eine Kannibalisierung der TV-Gelder. Denn Fifa und Uefa sind auf dem Fernsehmarkt Konkurrenten der nationalen Ligen, und die Budgets der Sender für Sport-Live-Rechte begrenzt.

Für Leverkusens Rolfes ist es keine Überraschung, dass Spaniens Europameister Nico Williams (22) zum Shootingstar der EM avancierte: „Er hat mit Bilbao in keinem internationalen Wettbewerb gespielt.“ Das wird sich ändern, PSG und Barça buhlen um den Linksaußen.

WLA-Generalsekretär Perlemuter kritisiert: „Der Kalender ist für viele Ligen weltweit überlastet – mit besonderen Schwierigkeiten in Europa aufgrund der Anzahl internationaler Spitzenfußballer in den europäischen Ligen.“

Für weitere Terminnot in den Ligen sorgt die Fifa. Durch die Aufstockung der WM 2026 (11. Juni bis 19. Juli) in den USA, Kanada und Mexiko von 32 auf 48 Teilnehmer. Bedeutet: 104 statt bisher 64 Spiele über rund 40 Tage statt bislang etwa einen Monat.

Die DFL will allerdings – anders als etwa LaLiga oder die Spielergewerkschaften aus England und Frankreich, die beide gegen die Fifa auch vor das Handelsgericht in Brüssel und den Europäischen Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg gezogen sind – nicht voll auf Konfrontationskurs zum Weltverband gehen. DFL-Geschäftsführer Marc Lenz (38): „Die DFL wird sich vermittelnd einbringen, auch um bestenfalls wieder von einem rechtlichen auf einen kooperativen Weg zu kommen.“

Wichtig ist der DFL: Es geht um ein Mitspracherecht beim Spielkalender, um etwa eine mögliche jährliche Klub-WM zu verhindern. Nicht um die Abschaffung der Klub-WM oder anderer internationaler Wettbewerbe – zumal die Bundesliga-Topklubs nicht auf üppige Prämien der Uefa und Fifa verzichten wollen: Als Startgeld winken Bayern und Dortmund je 50 Mio. Euro bei der Klub-WM.

Zusatzeinnahmen, die für Zusatzpersonal aufgrund der Zusatzbelastungen benötigt werden. BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl (44) sagt: „Eine Folge dieser erhöhten Belastungen ist eine gewisse Anpassung im Staff und in der Kaderplanung. Im Staff, was Quantität, Qualitäts-Standards und Ausstattung angeht. In der Kaderplanung, weil es diese klassischen elf Stammspieler nicht mehr geben wird. Bezogen auf Klubs wie unseren sind es jetzt eher 13 bis 15.“

Bayerns Sportvorstand Max Eberl (50): „Um die Belastung der Spieler in Grenzen zu halten, sind wir gezwungen, unsere Kaderplanung anzupassen – was wiederum großen Einfluss auf der Ausgabenseite haben wird.“

Barbara Müller

Ich bin Barbara, eine leidenschaftliche Expertin für Fußball und Autorin auf der Website Fussball. Als Teil des Teams dieses Online-Portals teile ich nationale und internationale Sportnachrichten mit strenger Objektivität. Meine Begeisterung für den Fußball spiegelt sich in meinen informativen und gut recherchierten Artikeln wider, die die Leser stets auf dem neuesten Stand halten. Mit meiner langjährigen Erfahrung und meinem Fachwissen sorge ich dafür, dass die Leser stets fundierte und interessante Einblicke in die Fußballwelt erhalten.

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