Bundesmannschaft: Wolfsburgs Kevin Behrens verweigert Unterschrift auf Regenbogen-Trikot

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Bundesmannschaft: Wolfsburgs Kevin Behrens verweigert Unterschrift auf Regenbogen-Trikot

In einem Skandal um die deutsche Fußball-Nationalmannschaft weigerte sich der Wolfsburger Spieler Kevin Behrens, ein Regenbogen-Trikot zu unterschreiben. Dieses Trikot war ursprünglich für den coming-out-Tag gedacht, um die LGBTQ+-Community zu unterstützen. Die Ablehnung von Behrens sorgte für große Empörung in den sozialen Medien und bei den Fans. Die Frage nach der Akzeptanz von Homosexualität im Fußball wird damit erneut aufgeworfen. Was bedeutet diese Entscheidung für die Zukunft der Bundesmannschaft und wie reagiert die Fußball-Welt auf diesen Vorfall?

Eklat um Vielfalt und Toleranz: Wolfsburger Kevin Behrens verweigert Unterschrift auf Regenbogen-Trikot

Der VfL Wolfsburg hat am vergangenen Samstag mit einem 3:1-Sieg in Bochum die sportliche Wende geschafft. Doch während des Spiels saß Stürmer Kevin Behrens (33) 90 Minuten auf der Bank. Der 33-Jährige spielt unter Trainer Ralph Hasenhüttl (57) keine große Rolle mehr. Doch es ist ein Vorfall abseits des Platzes, der für Entsetzen sorgt.

SPORT BILD erfuhr von einem internen Vorfall: In der letzten September-Woche bat die Marketing-Abteilung des VfL einige Spieler zur sogenannten Signierstunde. Regelmäßig werden in diesem Rahmen Fanartikel für den Verkauf, für Gewinnspiele oder Benefiz-Aktionen unterschrieben. Auch Behrens gehörte dazu und sollte unter anderem ein Trikot unterschreiben, mit dem der Verein ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz setzen will.

Ein Trikot, das für Vielfalt und Toleranz steht

Ein Trikot, das für Vielfalt und Toleranz steht

Doch Behrens soll sich mehrfach geweigert haben, das Trikot zu unterschreiben. Dabei soll auch der Satz gefallen sein: „So eine schwule Scheiße unterschreibe ich nicht.“ Bei den Mitarbeitenden des Vereins sorgte das für Entsetzen.

Die sportliche Leitung wurde umgehend über den Vorfall informiert. Behrens musste sich gegenüber Sportdirektor Sebastian Schindzielorz (45) erklären. Dabei soll der Stürmer angeblich glaubhaft vermittelt haben, dass er keine Abneigung gegen Homosexuelle habe.

VfL Wolfsburg reagiert auf den Vorfall

VfL Wolfsburg reagiert auf den Vorfall

Auf Anfrage von SPORT BILD teilt der VfL mit: „Während eines internen Termins gab es Äußerungen, die nicht im Einklang mit der Haltung des VfL Wolfsburg stehen. Der Vorfall wurde intern unverzüglich aufgearbeitet. Der VfL Wolfsburg betont, dass er sich seiner gesellschaftlichen Verantwortung bewusst ist. Der Klub und seine Angestellten stehen für Vielfalt und Toleranz, grundsätzliche Werte wie Respekt, Aufrichtigkeit und Offenheit sind seit jeher fest in der Vereins-Philosophie verankert.“

Behrens entschuldigt sich für seine Äußerungen

Behrens entschuldigt sich für seine Äußerungen

Kevin Behrens äußerte sich auf SPORT BILD-Anfrage am Dienstagabend. Der Stürmer sagt: „Meine spontanen Äußerungen waren absolut nicht in Ordnung. Dafür möchte ich mich entschuldigen. Das Thema wurde intern klar besprochen und ich bitte um Verständnis, dass ich mich dazu nicht weiter äußern möchte.“

Von einer internen Strafe gegen Behrens ist nichts bekannt. Am vergangenen Wochenende stand er im Kader der Bundesliga-Mannschaft. Tatsächlich findet das Thema Vielfalt beim VfL Wolfsburg und Gesellschafter Volkswagen große Beachtung.

Angestoßen von der damaligen Abwehrspielerin Nilla Fischer (40) war der Verein der erste in Deutschland, dessen Kapitäne aller Mannschaften mit Regenbogen-Binden aufliefen. Im Fanshop gibt es unter anderem Schals, Tassen oder Pins mit Regenbogen-Logo. Und eben regelmäßig Spiele in Sondertrikots an Aktionsspieltagen.

Mindestens einmal im Jahr werden alle Mitarbeitenden – und auch die Spieler – in einer Vielfalts-Schulung für das Thema sensibilisiert. Entsprechend groß war das Unverständnis in Wolfsburg, als sich Mittelfeldspieler Josip Brekalo (26) 2018 weigerte, die Regenbogen-Binde zu tragen. Er erklärte das mit seiner christlichen Überzeugung.

Ebenso sorgte 2023 ein Social-Media-Post des damaligen Wolfsburgers Felix Nmecha (23) für Ärger, in dem er sich transphob, also ablehnend gegenüber transsexuellen Menschen, zeigte.

Für Behrens ist der Vorfall ein unrühmliches Kapitel in einer Karriere, deren Verlauf zuletzt stark abfiel. 2022/23 hatte er seinen Ex-Klub Union Berlin noch in die Champions League geschossen, machte ein Länderspiel und galt als mögliche Sturm-Hoffnung für die Nationalmannschaft. Nach seinem Wechsel im Januar 2024 nach Wolfsburg (zwei Mio. Euro Ablöse) stagnierten die Leistungen. Behrens traf in der Rückrunde der vergangenen Saison nur einmal und spielte immer weniger. In dieser Spielzeit stand er noch gar nicht in der Start­elf und sammelte bei drei Einwechslungen insgesamt nur 42 Spielminuten.

Sein Vertrag in Wolfsburg läuft nur noch bis Ende dieser Saison.

Sabine Schmid

Ich bin Sabine, Redaktionsleiterin mit langjähriger Erfahrung bei der Website Fussball. Unsere Zeitung bietet nationale und internationale Sportnachrichten mit strenger Objektivität. Bei uns erhalten Sie stets die neuesten Informationen aus der Welt des Fußballs. Meine Leidenschaft für den Sport und mein Engagement für qualitativ hochwertigen Journalismus spiegeln sich in jedem Artikel wider. Ich freue mich, Ihnen die spannendsten Geschichten und Analysen aus dem Fußball präsentieren zu können.

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