Eintracht Frankfurt: Das Trapp-Dilemma – Kaua Santos' Überzeugungsleistung
Die Eintracht Frankfurt steht derzeit vor einem großen Dilemma, das den Namen Kevin Trapp trägt. Der langjährige Torhüter der Adlerträger hat in dieser Saison noch nicht überzeugen können und stellt damit die Trainerfrage nach seiner Position auf die Probe. Doch inzwischen hat sich ein weiterer Aspirant für den Platz zwischen den Pfosten gemeldet: Kaua Santos. Der Brasilianer hat in seinen letzten Einsätzen eine Überzeugungsleistung gezeigt, die die Frage aufwirft, ob er nicht der bessere Torhüter für die Eintracht ist.
Trapp fällt aus: Santos erweist sich als Überzeugung
Ein Schuss, ein Schrei. Die Nachspielzeit der ersten Halbzeit zwischen Wolfsburg und Frankfurt (1:2) am dritten Spieltag endete für Eintracht-Torhüter Kevin Trapp (34) mit einer folgenschweren Aktion. Im Anschluss an einen Abschlag hielt er sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den vorderen rechten Oberschenkel, musste noch in der Halbzeit ausgewechselt werden.
Einen Tag nach dem Spiel die Diagnose: Trapp fällt mit einer Faszienverletzung mindestens bis zur nächsten Länderspielpause Mitte Oktober aus.
Das Trapp-Dilemma: Eintracht Frankfurt muss auf den Kapitän verzichten
Für den neunmaligen deutschen Nationalspieler der nächste Tiefpunkt nach zuletzt schweren Monaten. In der vergangenen Saison befand sich Trapp in einer Abwärtsspirale, trat oft ungewohnt wacklig und unsicher auf. Im Spielaufbau schlichen sich bei ihm immer wieder Fehler ein. Bitter: Julian Nagelsmann (37) nominierte ihn auch deshalb nicht für die EM. Zuletzt nahm ihn der Bundestrainer wieder nicht mit zu den Länderspielen gegen Ungarn und Holland. Dazu warfen ihn immer wieder Rückenprobleme zurück. Der Schlussmann verpasste deswegen vier Spiele.
2022/23 war er hingegen nur ein einziges Mal ausgefallen – mit einer Erkältung. Die Oberschenkelverletzung kommt für ihn zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Denn gerade war er wieder gut drauf, startete ordentlich in die neue Spielzeit. Er wollte diese Saison allen beweisen, dass er noch so gut ist wie früher – auch auf internationaler Bühne.
Der Verein stärkte ihm zudem den Rücken, als sich Trainer Dino Toppmöller (43) gegen Robin Koch (28) und für ihn als neuen Eintracht-Kapitän entschied. Jetzt muss Trapp noch mehrere Wochen pausieren.
Zusätzlich kommt, dass nach den Siegen gegen Wolfsburg und Gladbach (2:0) unter den Eintracht-Fans eine Torwart-Diskussion entbrannt ist. Denn der junge Kauã Santos (21), der Trapp ersetzte, spielte souveräne erste Bundesliga-Minuten. Mit seinen 1,96 Metern ist der Brasilianer eine Erscheinung, strahlt viel Ruhe und fußballerisches Können aus. Wenn er im Tor steht, fühlen sich seine Vorderleute sicher.
Sport BILD weiß: Eintracht sieht in ihm die Zukunft im Tor. Trapp-Ersatz Santos bejubelt das 1:0 gegen Gladbach. Bei seinem Startelf-Debüt spielte er gleich zu null – das gelang den Frankfurtern zuvor zehn Liga-Spiele nicht.
2023 hatte Frankfurt Santos für 1,6 Mio. Euro aus der Jugend-Akademie von Flamengo geholt, in Brasilien wird er schon als der neue Alisson (31/Nummer 1 bei Liverpool) gesehen. Klar ist: Er soll Trapp beerben. Die Frage ist nur, wann. Trapps Vertrag läuft noch bis 2026.
Toppmöller sagt: „Wir haben als Team Vertrauen in ihn. Wir wollen aber natürlich auch, dass unser Kapitän so schnell wie möglich wieder zurückkommt.“
Trapps Stimme hat nach wie vor auch neben dem Platz Gewicht. Während seiner Reha ist der Keeper stets am Trainingsgelände und in der Kabine präsent. In der internen Machtpyramide steht er an der Spitze.
Sportvorstand Markus Krösche (44): „Kevin ist ganz klar unsere Nummer 1. Er ist unser Kapitän, und seine Erfahrung ist extrem wichtig. Aber wir sind auch sehr froh, mit Kauã Santos und Jens Grahl starke Stellvertreter zu haben. Kauã ist noch sehr jung, er hat Zeit, sich zu entwickeln hinter einem Top-Torhüter.“
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