EM 2024 Niederlande: Ronald Koeman: Das habe ich von Johan Cruyff gelernt
Der niederländische Fußball-Trainer Ronald Koeman hat in einem aktuellen Interview über seine Erfahrungen als Spieler und Trainer gesprochen. Im Fokus standen seine Zeit bei der niederländischen Nationalmannschaft und die Lehren, die er von seinem Idol Johan Cruyff gezogen hat. Koeman, der in den 1980er Jahren erfolgreich für die Elftal spielte, betonte die Bedeutung von Cruyffs Philosophie für seine eigene Arbeit als Trainer. Er erzählte, wie er von Cruyffs Totalen Fußball beeinflusst wurde und wie er diese Prinzipien in seinem eigenen Trainingsstil umsetzt. Die Aussagen des erfahrenen Trainers werfen ein interessantes Licht auf die Entwicklung des niederländischen Fußballs und die Rolle, die Cruyff dabei spielte.
Ronald Koeman: Johan Cruyff war meine wichtigste Person im Leben
Seine blau-grauen Augen fangen an zu strahlen, wenn Ronald Koeman (61) auf Johan Cruyff († 68) angesprochen wird. „Er war die wichtigste Person in meinem Leben, als Fußballer und als Trainer“, sagt Hollands Bondscoach im Gespräch mit SPORT BILD.
„Er war mein Trainer, mein Mentor, ein herzensguter Mensch. Von ihm lernte ich viel. Dafür bin ich sehr dankbar.“
Das Erbe von Johan Cruyff: Koeman weiterlebt den Fußballerischen Weg
Als Spieler war Koeman in den 80er- und 90er-Jahren Schüler des großartigen Cruyff bei Ajax Amsterdam und beim FC Barcelona – heute gibt er als Bondscoach sein Wissen weiter. Dabei profitiert er von dem einstigen Weltstar und späteren Top-Trainer, der Verfechter der Spielweise „Totaalvoetbal“ war.
„Leider ist er zu früh gegangen“, sagt Koeman. Cruyff verstarb am 24. März 2016 an einer schweren Krebs-Erkrankung. Trotzdem ist er bei Koeman präsent. Dann greift er wie vor und während des Viertelfinales gegen die Türkei (2:1) schon mal auf Methoden seines früheren Ziehvaters zurück, um erfolgreich zu sein.
„Johan Cruyff revolutionierte den Fußball. Er stand für die Schönheit des Spiels. Darum ist es mir wichtig, dass wir auch technisch attraktiven Fußball spielen. Nur Spieler zu haben, die die 100 Meter in neun Sekunden laufen, das ist kein Fußball“, sagt Koeman.
Koeman nahm noch mehr von Europas Fußballer des Jahrhunderts mit. Vor allem, was den Umgang mit Spielern angeht. „Wenn du schlecht gespielt hattest, wurdest du nicht attackiert“, sagt Koeman. „Stattdessen hat er dir gesagt, du spielst schlecht, weil du zu viel gelaufen bist. Er hat gesagt, du musst den Ball dorthin passen, wohin du ihn haben willst, nicht ihm hinterherlaufen. Er hatte Lösungen parat.“
„Durch Johan Cruyff haben wir den Fußball besser verstanden. Sein Rat war sehr wichtig, er war positiv. Er hat einen darauf hingewiesen, seinen Instinkten zu vertrauen, um Entscheidungen zu treffen. Er öffnete einem die Augen, sagte: ,Wenn du deinen Instinkten folgst, kannst du niemals falschliegen.‘“
Das macht Koeman. Und er hält sich an das, was Cruyff ebenfalls wichtig war: Nicht 24/7 nur an Fußball denken. „Ich war während meiner Zeit in Barcelona privat oft bei ihm, weil wir fast Nachbarn waren. Wenn er das Stadion oder das Trainingsgelände verlassen hatte, dann wurde nicht mehr über Fußball gesprochen. Das ist wichtig für die Psyche“, sagt Koeman, der bei dieser EM Geschichte schreiben kann.
Gewinnt er mit den Niederlanden das Turnier, ist er nach Berti Vogts (77) der zweite Fußballer, der das als Spieler und Trainer geschafft hat. Koeman war schon 1988 in Deutschland dabei, beim bislang einzigen Titelgewinn der Elftal. Den erneuten EM-Triumph würde er Cruyff widmen.
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