Matthäus-Kolumne: Auf diese jungen Talente muss Julian Nagelsmann setzen

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Matthäus-Kolumne: Auf diese jungen Talente muss Julian Nagelsmann setzen

In der aktuellen Saison der Bundesliga hat sich gezeigt, dass die deutsche Fußball-Szene wieder einmal mit großem Nachwuchs aufwarten kann. Viele junge Talente haben sich in den letzten Wochen in Szene gesetzt und ihre Qualität unter Beweis gestellt. In diesem Zusammenhang ist es für Julian Nagelsmann, den Trainer des RB Leipzig, von großer Bedeutung, sich auf diese Spieler zu konzentrieren. Denn nur wenn er diese jungen Spieler richtig einsetzt, kann er seinen Verein langfristig erfolgreich machen.

Matthäus-Kolumne: Auf diese jungen Talente muss Julian Nagelsmann setzen

Das große Thema der SPORT BILD-Kolumne von Lothar Matthäus (63) ist in dieser Woche die Zukunft der deutschen Nationalmannschaft auf ihrem Weg zur WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko. Der Weltmeister-Kapitän von 1990 ordnet das Abschneiden bei der EM ein, sagt, welche Fragen Bundestrainer Julian Nagelsmann jetzt stellen und beantworten muss.

Deutsche Nationalmannschaft: Zukunft auf dem Weg zur WM

Deutsche Nationalmannschaft: Zukunft auf dem Weg zur WM

Es gefällt mir, dass Julian Nagelsmann nach dem EM-Aus sehr schnell den Blick nach vorn gerichtet hat, auf die WM 2026 in Amerika. Natürlich wollen wir Weltmeister werden. Das ist doch klar, sagte der Bundestrainer. Mir zeigt das, dass er heiß ist auf seinen Job. Und er sieht ja auch das Potenzial seines Kaders, weswegen Deutschland für mich schon bei dieser EM zum engen Favoritenkreis zählte.

Trotz der guten Stimmung, für die unsere Nationalmannschaft gesorgt hat: Als Fußballland können wir nicht zufrieden sein mit dem Ergebnis Viertelfinale. Unsere Mannschaft war nicht überragend. Sie hat immer wieder attraktiven Offensiv-Fußball gezeigt, aber sie hatte auch Probleme, gegen die Schweiz, gegen die Dänen, sogar gegen Ungarn. Und gegen die Spanier, mit denen wir auf Augenhöhe waren, sind dumme individuelle Fehler passiert, die auf diesem Niveau einfach bestraft werden. Beide Gegentore waren zu verteidigen.

Nagelsmann muss Fragen stellen: Wer wird der neue Kapitän?

Nagelsmann muss Fragen stellen: Wer wird der neue Kapitän?

Das Gute: Es sind nur Nuancen, die verbessert werden müssen, um den nächsten Schritt in die Weltspitze zu machen. Und wir müssen uns definitiv keine Sorgen um die Zukunft machen. Auch, weil aus der U21 sehr gute junge Spieler nachrücken, die das Zeug haben, einmal große Fußstapfen auszufüllen: Maximilian Beier, der schon dabei war, Brajan Gruda, Rocco Reitz oder Merlin Röhl, um nur ein paar zu nennen.

Bislang hatte Nagelsmann nur neun Monate Zeit, ab sofort bleiben ihm zwei Jahre, um seine Mannschaft weiterzuentwickeln. Allerdings müssen einige sehr wichtige Personalgespräche schon bald geführt werden. Denn circa zwanzig Länderspiele in dieser Zeit sind wiederum nicht sehr viel, um eine schlagkräftige Mannschaft zu formen.

Die Fragen, die er jetzt stellen und für sich beantworten muss, lauten: Mit welchem System will ich spielen? Weiterhin mit zwei Halbstürmern und einer Spitze – oder doch mit einer echten Nummer neun und dann mehr über die Außen?

Vor allem muss er aber die Frage klären: Wer von den arrivierten Spielern kann bei der WM in zwei Jahren der Mannschaft noch als Leistungsträger helfen? Voraussetzung dafür ist: eine wichtige Rolle im Verein.

Manuel Neuer wird ein paar Monate vor der WM 40 Jahre alt. Seine Verdienste um den deutschen Fußball sind gigantisch. Bei der EM hat er wieder stark gehalten und sich nichts zuschulden kommen lassen. Er hat es verdient, selbst zu sagen, wann er in der Nationalmannschaft aufhört.

Es ist wichtig, bei der WM eine klare Nummer eins zu haben. Falls Neuer zurücktritt, muss sich die bis dahin herauskristallisieren, etwa in einem Duell zwischen der bisherigen Nummer 2, Marc-André ter Stegen, in zwei Jahren 34, und Alexander Nübel, der dann 29 ist und wahrscheinlich als Neuer-Nachfolger beim FC Bayern spielt.

Weitere Fragen müssen Nagelsmann auch zu Thomas Müller, Ilkay Gündogan und Toni Kroos stellen. Sie müssen ehrlich für sich entscheiden: Habe ich noch Spaß, lohnt sich der Aufwand für mich, kann ich wirklich noch die nötige Leistung bringen, um der Mannschaft zu helfen – oder blockiere ich jüngere und bessere und laufe Gefahr den richtigen Zeitpunkt zu verpassen?

In den Gesprächen mit Nagelsmann wird es auch darum gehen, sich auf den richtigen Zeitpunkt zu verständigen. Toni Kroos ist bereits zurückgetreten, was ich aus seiner Sicht verstehe, aber sehr schade finde. Er war unser Leader aus der Defensive heraus, unser Ballverteiler und Quarterback. Eins zu eins ist er nicht zu ersetzen.

Nagelsmann hat Aleksander Pavlovic vom FC Bayern und Angelo Stiller vom VfB Stuttgart genannt. Sie können definitiv in diese Rolle hineinwachsen. Beide sind jung und stehen für eine langfristige Perspektive.

Joshua Kimmich könnte langfristig sehr gut in die Kroos-Rolle hineinwachsen, nicht nur, weil er erst 28 ist. Er hat bei der EM als rechter Verteidiger Weltklasse gespielt, er kann das auf diesem Niveau genauso im Mittelfeld. Und es gibt andere gute Spieler, die rechts verteidigen können, Henrichs zum Beispiel.

Für die Kroos-Rolle ist wichtig, dass er dort die volle Unterstützung vom Trainer hat. Ideal wäre zudem, im Verein auf derselben Position zu spielen. Bei Bayern dürfte das nach der Verpflichtung des Portugiesen Palhinha noch schwieriger werden, weshalb für Kimmich ein Wechsel Sinn machen würde. Vielleicht überlegen es sich die Bayern aber auch nochmal, ob sie ihn wirklich ziehen lassen wollen.

Wenn Kimmich bei Bayern nicht mehr der Kapitän der Zukunft ist – für mich kann er das in der Nationalmannschaft sehr wohl sein. Auch schon sofort, falls Gündogan jetzt zurücktritt.

Dieter Köhler

Ich bin Dieter, Redakteur der Webseite Fussball. Als Journalist für nationale und internationale Sportnachrichten arbeite ich stets mit strenger Objektivität, um unseren Lesern die neuesten Informationen zu liefern. Meine Leidenschaft für den Fußball spiegelt sich in meinen Artikeln wider, in denen ich Fakten und Analysen präsentiere, um ein umfassendes Bild des Sports zu vermitteln. Mit meiner langjährigen Erfahrung und meinem Engagement für eine faire Berichterstattung bin ich stolz darauf, einen Beitrag zur Welt des Fußballs zu leisten.

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