Pokal-Achtelfinale: Alba gewinnt in Crailsheim - und niemand weiß warum.
In einem der größten Überraschungserfolge der Pokal-Geschichte hat Alba Berlin im Achtelfinale des Deutschen Pokals ein sensationelles 95:92 gegen den Hamburg Towers erreicht. Das Team von Trainer Aito García Reneses konnte sich in einem extrem hart umkämpften Spiel in Crailsheim durchsetzen und sich für das Viertelfinale qualifizieren. Doch was genau war der Schlüssel zum Erfolg der Berliner? Die Spieler selbst können es nicht erklären, die Trainer haben keine klare Antwort und auch die Experten sind ratlos. Eines ist jedoch sicher: Alba Berlin hat sich mit diesem Sieg in die Geschichte des Deutschen Pokals eingetragen.
Pokal-Achtelfinale: Alba gewinnt in Crailsheim - und niemand weiß warum
Unfassbare Dramatik im Achtelfinale des BBL-Pokal! Vizemeister Alba Berlin entgeht bei Zweitligist Hakro Merlins Crailsheim in allerletzter Sekunde einer Voll-Blamage. Mit 75:74 setzt sich der haushohe Favorit hauchdünn durch.
Am Ende ist es ein brutales Freiwurf-Drama: Crailsheims Tyreese Blunt hat 1,6 Sekunden vor Schluss drei Freiwürfe. Einer reicht für die Verlängerung, zwei zum Sieg. Er verwirft alle drei!
Die BG Gött.Ein Basketball-Spiel dauert 40 Minuten. Nicht bei Alba. Den Berlinern reichen fünf Minuten, um unverdient das Pokal-Achtelfinale beim Zweitligisten Crailsheim zu gewinnen. Nur 42 Stunden nach der Euroleague-Niederlage (73:88) in Barcelona muss Alba bei den Merlins ran. Und hat natürlich das Barca-Spiel und die Anreise in den Knochen.
Louis Olinde: „Die Motivation und der Fokus ist immer da. Wir müssen nur einen kühlen Kopf behalten.“ Im Hexenkessel Arena Hohenlohe (3000 Zuschauer) klappt das aber nicht ansatzweise. Top-Scorer der Berliner mit 16 Punkten: Matteo Spagnolo.
„Wir haben uns gemeinsam das Euroleague-Spiel von Alba angeschaut. Und ich habe mir viele Notizen gemacht“, sagt Merlins Coach David McCray vor dem Duell. „Es wird eine Herausforderung. Aber meine Jungs sind bereit.“ Und wie! Von der ersten Sekunde sind die Merlins da, kämpfen vorn wie hinten. Alba nicht.
„Wir haben die Energie nicht matchen können“, sagt Albas Co-Trainer Sebastian Trzionka in der Halbzeit am Dyn-Mikro. „Wir müssen ruhig bleiben und wenn wir Schritt für Schritt gehen, können wir am Ende gewinnen.“
Doch im letzten Viertel geht Crailsheim die Energie aus. Oder ist es die Angst vorm Sieg? Oder Albas Erfahrung? Wahrscheinlich von allem ein bisschen. Innerhalb von fünf Minuten schmilzt der 13-Punkte-Vorsprung weg. Albas Martin Hermannsson trifft zum 72:72 (37.).
Alba führt nur einmal im gesamten Spiel. Der Isländer ist es auch, der 5,9 Sekunden vor Schluss per Freiwurf für die einzige Alba-Führung sorgt, 75:74. Dann wird's dramatisch: Der letzte Merlins-Angriff geht zwar nicht rein, aber Wetzell foult Tyreese Blunt im Wurf – und der bekommt drei Freiwürfe. Der erste geht nicht rein. Der zweite geht nicht rein. Und der dritte ist auch zu kurz! Alba gewinnt 75:74 und jubelt mit der Schluss-Sirene nicht einmal .
Blunt kann es nicht fassen, geht in die Hallen-Ecke, steht vor einer Beton-Wand. Die gesamte Mannschaft kommt zu ihm, um ihm zu trösten. Coach McCray kommt lächelnd auf ihn zu, umarmt ihn, küsst ihn auf den Hals. Groß!
Albas Trevion Williams: „Wir können uns bei ihm bedanken, dass er die drei Freiwürfe verpasst hat. Wir haben ihnen in der ersten Hälfte einfach nicht genug Respekt entgegengebracht.“ Sein Teamkollege Matteo Spagnolo lobt den Gegner: „Sie haben gespielt als wäre es das NBA-Finale. Drei verpasste Freiwürfe am Ende, so etwas habe ich persönlich noch nie erlebt. Er tut mir leid.“
Topscorer: Shahid (Crailsheim/ 15 Punkte), Spagnolo (Berlin/ 16 Punkte, 6 Rebounds).
Foto: BILD
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