- Emma Hinze - Mit kostenlosem Trainer zum Olympiagold im Sprint
- Emma Hinze: Von TrainerMax zum Olympiagold
- Olympia-Rechnung offen
- Blickwinkel geändert
- Vorteil ohne WM-Titel?
- Favoritinnen im Teamsprint
- Sprint und Keirin
- Lea Sophie Friedrich als Gegnerin
- Weiblicher Zyklus und Leistungssport
- Zyklusbasiertes Training
- Trainer und Freund
- Privatleben
Emma Hinze - Mit kostenlosem Trainer zum Olympiagold im Sprint
Die deutsche Radsportlerin Emma Hinze hat bei den Olympischen Spielen in Tokio eine große Überraschung geliefert. Die 23-Jährige aus Cottbus sicherte sich im Sprint-Wettbewerb die goldene Medaille und krönte damit ihre erfolgreiche Saison. Doch was macht diese Leistung noch bemerkenswerter, ist die Tatsache, dass Hinze ohne finanzielle Unterstützung und mit einem kostenlosen Trainer an den Start ging. Der Erfolg der jungen Sportlerin ist somit nicht nur ein Beweis ihrer außergewöhnlichen Fähigkeiten, sondern auch ein Zeichen dafür, dass Talent und Hingabe oft wichtiger sind als finanzielle Ressourcen.
Emma Hinze: Von TrainerMax zum Olympiagold
Gold-Zeit in Paris! Am Montag beginnen die Bahnrad-Wettbewerbe der Olympischen Spiele. Maximilian Levy (37) ist dabei nicht nur Lebensgefährte, sondern auch Trainer der Bahnrad-Weltmeisterin Emma Hinze (26). Wie das Zusammenleben funktioniert und wie sie Gold holen will, verrät die Cottbuserin im Interview.
Olympia-Rechnung offen
Frau Hinze, Sie haben mit Olympia noch eine Rechnung offen. Tokio ist tatsächlich noch eine Motivation, da es sich so angefühlt hat, als hätten wir im Teamsprint gewinnen müssen. Wir waren 2021 unheimlich schnell, unter dem Weltrekord, aber die Chinesinnen sind eben noch schneller gefahren. Im Hundertstel-Bereich an Gold zu scheitern, das tut schon weh.
Blickwinkel geändert
Wie haben Sie das verarbeitet? Ich habe meinen Blickwinkel geändert, bin reifer geworden und freue mich nun richtig über diese Medaille und empfinde Stolz. Ich weiß, dass es schwer ist, wieder dahin zu kommen. Die Feinheiten und der Kopf entscheiden das Rennen, gerade bei Olympia.
Vorteil ohne WM-Titel?
Sie reisten damals als dreifache Weltmeisterin an. Das tun Sie diesmal nicht. Ein Vorteil? Ich habe schon darüber nachgedacht, ob es nicht ein Vorteil ist. Jetzt ist das Gefühl so: Ich kann, aber ich muss nicht, damals war es eher: Ich muss. Ich empfinde diesmal nicht so viel Druck. Von mir selbst nicht, aber auch von außen nicht.
Favoritinnen im Teamsprint
Sind Sie mit Lea Sophie Friedrich und Pauline Grabosch die Favoritinnen im Teamsprint? Ja, weil wir vier WM-Titel hintereinander gewonnen haben, was noch keiner schaffte.
Sprint und Keirin
Wie sieht es im Sprint und Keirin aus? Derzeit gewinnt nicht eine Frau alles, sondern es ist schön durchmischt. Damals musste ich, jetzt will ich. Das gilt für die ganze Woche.
Lea Sophie Friedrich als Gegnerin
Lea Sophie Friedrich ist in den anderen Disziplinen womöglich Ihre Gegnerin. Wie gehen Sie damit um? Wir trainieren für uns und üben nur den Teamsprint zusammen. Wir reden auch nicht über unsere Trainings. Wir können das gut trennen zusammenzufahren und am nächsten Tag die größten Gegnerinnen zu sein.
Weiblicher Zyklus und Leistungssport
Immer offener wird im Zusammenhang mit Leistungssport über den weiblichen Zyklus geredet. Hat Sie die Periode am falschen Tag schon mal eine Medaille gekostet? Keine Ahnung, ob ich eine Medaille verpasst habe, denn ich weiß ja nicht, wie es ohne Beschwerden gelaufen wäre. Aber ich habe schon manchmal ganz dolle Bauchschmerzen.
Zyklusbasiertes Training
Haben Sie für ein Finale schon mal die Periode verschoben? Noch nie! Ich überlasse das meinem Körper. Ich will da nicht eingreifen. Ich finde es gut, dass darüber geredet wird. Inzwischen trauen sich auch junge Mädchen, mit ihrem Trainer darüber zu reden.
Trainer und Freund
Ihr Trainer ist auch Ihr Freund. Wie ist das? Das ist schön! Ich wusste anfangs auch nicht, wie es wird. Das kann man nur ausprobieren. Für mich ist es die beste Option. Er hat ja alles als Radsportler selber erlebt.
Privatleben
Welche Regeln fürs Privatleben haben Sie? Das Einzige, was wir festlegen mussten, ist, dass wir nicht den ganzen Tag über Sport reden. Wir machen da Zeiten aus, wann wir über was reden.
Am Montag gibt's für Emma Hinze die erste Gold-Chance mit Pauline Grabosch und Lea Sophie Friedrich.
Bezahlen Sie Ihren Freund für die Trainertätigkeit? Ich würde natürlich, aber er möchte das nicht. Er macht das zusätzlich zu seinem Job als Junioren-Bundestrainer – und drei Kinder hat er auch noch. Daher weiß ich das sehr zu schätzen, denn er wird von keiner anderen Stelle dafür bezahlt, dass er mich trainiert.
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